12.11.2025 Eigentum verpflichtet: offensichtlich zu nichts

12.11.2025 Eigentum verpflichtet: offensichtlich zu nichts

Die Täter- Opfer-Umkehr findet auch im öffentlichen Diskurs um die Göttinger Problem-Immobilie Groner Landstraße statt: Die Mieterinnen werden gefilmt, wie sie aus einem Balkon der unteren Stockwerke offenbar Ratten angeln. Dieses Verhalten wird an den Pranger gestellt. Nicht angeprangert werden die Eigentümerinnen dieser Immobilie, die diese Rattenlöcher weiterhin zu Wuchermieten vermieten und so die Rattenlöcher zu Geld machen.
Immerhin: Die fristlose Kündigung einer Mutter mit vier Kindern sorgte für Empörung. Sie hatte sich in ihrer Verzweiflung über die Wohnzustände an die Öffentlichkeit gewandt. Ein Kind zu viel in der kleinen Wohnung, der Grund für die fristlose Kündigung, die nur als Antwort auf die öffentliche Beschwerde verstanden werden kann.
Die Heizungen sind im Haus auf Dauer ausgefallen, der Winter steht an. Schimmel blüht intensiv, der Dreck türmt sich nicht nur im Hof. Eigentlich ein Zustand, der eine Mietminderung von 100% locker rechtfertigt.

Kriminelle Vermieterinnen: In Abwesenheit wurden einem Mieter, der eine Mietminderung angemeldet hatte, die Schlösser seiner Tür ausgewechselt. Eine absolut rechtswidrige Besitznahme, die zunächst dazu führte, dass der Mieter in seinem Gartenhaus schlafen musste. Er musste und muss zudem befürchten, dass sein Inventar der Wohnung auf dem Sperrmüll landet und seine persönlichen (Wert-)Gegenstände vernichtet bzw. geraubt werden. (Das GT berichtete am 7.11.). Der Vermieter ist zugleich auch der Hausverwalter, die Coeles Group aus Northeim. Die insolventen Vermieter sind Geschäftsführer bzw. Prokurist der Gänseliesel Wohn GmbH und ihrer Tochtergesellschaft Winteks GmbH, beide insolvent seit 2024. Trotz fehlender Heizung und aufgrund der Insolvenz fehlender Leistungen zahlt die Stadt die horrenden Mieten weiterhin voll an die Besitzerinnen der Wohnungen. Ein Betrag, der in der Größenordnung um die 30.000 – 50.000 Euro monatlich liegen dürfte. Dabei wären die Mieten schon bei intakten Wohnungen vermutlich Wuchermieten.


Die Stadt beklagt die mangelnde rechtliche Handhabe. Der Mieterverein kann nur dort zur Mietminderung beraten, wo die Mieterinnen bereit und in der Lage sind, den Konflikt mit den Vermieterinnen einzugehen.
Die Adresse ist stadtbekannt: Mieterinnen mit entsprechend wenig Geld haben keine Chance, am Göttinger Wohnungsmarkt alternative Wohnungen zu erhalten. Die Stadt droht mit der Erklärung der „Unbewohnbarkeit“ des Wohnblockes. Aber was heißt das für die unfreiwillig noch dort Wohnenden? Göttingen hat für sie keinen anderen Wohnraum. Es fehlen seit vielen Jahren ca. 3000 bezahlbare Wohnungen. Jeder weiß das, jeder zuckt da mittlerweile mit den Schultern. Die Mieten steigen auch in Göttingen rasant und in den Geschäftsstellen der kommunalen Wohnungsbau-Gesellschaft SWB (ca. 4700 Wohnungen), der Wohnungsgenossenschaft Göttingen (ca. 4500) und der Heimstätten-Genossenschaft (ca. 1500) gibt es extrem lange Wartelisten, so in der SWB mit ca 5500 Interessentinnen, bei der Wohnungsgenossenschaft ca. 1500 Wartende.
Geschaffen werden in Göttingen viele Wohnungen: aber fast nur teure und für Menschen bis zum mittleren Einkommen unbezahlbare. Die neugeschaffenen bezahlbaren Wohnungen (hier baut nur die SWB) liegen bei maximal 50 (!) jährlich.


Fazit: unhaltbare Zustände, leidende Familien mit Kindern, Angst vor Obdachlosigkeit, weiterhin Wuchermieten für Rattenlöcher, keine Konsequenzen für die Vermieter in Sicht.

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